Eberhard Wittig, Diplom-Sprecherzieher und Diplom-Rhetoriklehrer (Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg).
2022 ist er von uns gegangen. Im Herzen ist er noch hier und sein Vermächtnis lebt weiter.

Hier ein paar Erinnerungsfetzen und Gedanken über diesen besonderen Menschen:

Eberhard Wittig war Lehrbeauftragter und Sprechdozent an künstlerischen Hochschulen (Schwerpunkt Film und Regie) und geisteswissenschaftlichen Fakultäten für Sprecherziehung, Diktion, Gesprächsführung und Rhetorik. Außerdem an 15 Theatern für die Sprechkunst fest tätig.

1989 Gründung WITTIG Rhetorik, Berlin. Und damit Wechsel von der Kunst in den Kommerz. Wurde so zum „Higgins der Wirtschaft und Politik“. Als einer der führenden Sprech- und Rhetoriklehrer trainierte und coachte er Führungskräfte im obersten Bereich von Wirtschaft und Politik. Das Coachen ging bis in die Regierungsebene.

Sein Credo: Manager führen mündlich. Eberhard Wittig zeigt, was mündliches Führungshandwerk ist und wie es funktioniert. Er baut Manager auf. Körpertraining, Sprechtraining, inhaltliches Strukturtraining sind Eckpfeiler der Umsetzung. Er vereinfacht und bringt auf den Punkt: wie laufe ich – wie gucke ich – wie spreche ich.

Ein Training der Regeln, der Codes, der Tricks. In seinen Coachings wird Ihre Präsenz aufgebaut, wird Grund in Ihr Auftreten gebracht, werden Abläufe inszeniert.Zeigen Sie als Manager, dass Sie das Handwerk beherrschen. Mündlich ist Handwerk und mündlich macht Spaß. Zeigen Sie den Spaß!

Er hat viele Menschen rhetorisch zu Spitzenleistungen gebracht.

Wie wurde er zu dem, was er war? Eberhard Wittig ist in Walbeck geboren und den 40er und 50er Jahren im Sperrgebiet zwischen Ost- und Westdeutschland aufgewachsen. Dieses besondere Gebiet darf auch von DDR Bürgern nur mit Ausnahmeregelung betreten werden (https://www.zuflucht-zuversicht-zukunft.de/flucht-aus-walbeck-in-der-ddr/). Mit Mutter, Bruder und Schwester ist er aufgewachsen.

Kindheit im Sperrgebiet: Klassenkasper und Klassenbester, Pilze sammeln, auf Kühen reiten, Fußball, Geige spielen und mit dem Fiedeln in der Kneipe Geld verdienen. Er erzählte, dass FC Walbeck ein einziges mal ein Fußballspiel gewonnen hat - und zwar als die gegnerische Mannschaft mit der Bahn anreiste, aber an dem kleinen, verwilderten Bahnsteig vorbeigefahren und nicht ausgestiegen ist. Als die Fußballspieler verdutzt an den jubelnden Walbeckern vorbeifuhren, erklärte der Schiedsrichter den Sieg für FC Walbeck und das ganze Dorf feierte über Tage den Erfolg. Jahrzehnte später erzählte er immer noch gern diese Geschichte und konnte sich jedes mal kaputt lachen.

Abitur gemacht, mit dem Fahrrad nach Leipzig, das erste mal Ampeln gesehen, Schwester besucht und am Theater als Beleuchter und Tonassistent gearbeitet. Schließlich Sprechwissenschaft/Rhetorik (Diplom), Germanistik und Pädagogik an der Martin-Luther-Universität studiert.

Student von Hans Krech und Kollege von Egon Aderhold.

Von 1996 bis bis 2015 Vorsitzender der Berufsvereinigung der Sprechwissenschaftler, Sprecherzieher und Rhetoriklehrer in Berlin/Brandenburg (BVSR) e. V.

Eberhard Wittig war ein kreativer, humorvoller, wissbegieriger Geist. Es war ein Vergnügen, ihn bei seiner Arbeit zu erleben: scharfsinnig, witzig, pointiert. Er hatte eine einzigartige Art, Menschen zu inspirieren, motivieren, zu bestärken.

Er wollte, dass ich sein Vermächtnis und unsere gemeinsame Arbeit fortführe.

In den letzten Tagen sagte er: Ich werde immer da sein! Ich bin doch nur woanders.

Ich gebe mein Bestes und lasse seine Arbeit weiterleben.

Von 2002 bis 2022 waren Eberhard Wittig und Dr. Jane Bormeister das Kernteam von Rhetorik-Coach-Berlin.